Warum ist die Lichtstärke eines Objektivs nur durch die Maximale Blende (kleinste Blendenzahl) bestimmt?

[Yubi]

Ich hab da mal ne Frage:

Die Lichtstärke eines Objektivs wird überall nur mit der Kombination Blende+Brennweite angegeben.

Die Blende begrenzt das einfallende Licht auf den Sensor, Ist Klar! Aber was ist mit der Objektivöffnung? Wenn sie 77mm oder nur 57mm Durchmesser hat. Müsste die 77mm Linse doch mehr Photonen einfangen als die 57er. Damit wäre dann bei gleicher möglicher Blende z.B. f:2 das 77er lichtstärker als das kleinere. Aber um wieviel? Gibt es da irgendwelche Kenngrößen, Formeln?

Vielleicht stemple ich mich ja zum Dummie, aber Fragen kostet ja nichts.

Uwe

[Gernot K.]

https://de.wikipedia.org/wiki/Lichtstärke_(Fotografie)

nehmen wir ein konkretes Beispiel.

das 50 mm/1,8 hat ein Filtergewinde von 49 mm

das 50 mm/1,2 eines von 77 mm

das 77 hat aufgrund seines Durchmessers die Möglichkeit die Blende weiter zu öffnen als das erstgenannte, es kann somit also mehr Licht sammeln. Stellt man man 1,8 bei beiden ein kommt die gleiche Menge Licht durch, das 77 verschenkt dabei Licht, beide haben in dem Moment die gleiche Öffnung (Blende). Das 77er sammelt bis zur Blende zwar weiterhin mehr Licht, das klatscht aber auf die Blendenlamellen und geht verloren.

Bei deinem Beispiel bleibt die Frage, ob das 57er überhaupt Blende 2 einstellen kann. Oder anders gesehen, ist bei beiden Objektiven Blende 2 die größte Öffnung? .... vermutlich nicht, das 77er kann dann vielleicht noch auf 1,4 gehen, während beim 57er bei 2 Schluss ist.

Der Durchmesser eines Objektivs lässt auch nicht bis zum Rand Licht durch, selbst bei offener Blende.

Mein 28-70/F2 hat ein Filtergewinde von 95 mm, wenn ich vorne reinschaue sehe ich das das ganze Lichtspektakel eigentlich nur innerhalb der inneren ca. 40 mm satt findet.

Wenn zwei Objektive die gleiche Brennweite haben ist die Öffnung (Blende) bei einem bestimmten Wert gleich groß, egal wieviel Plastik um diese Öffnung verbaut ist, und dadurch die Objektivöffnung definiert

bearbeitet 4. September 2023 von Gernot K.

[Yubi]

Danke für Deine Erklärung!

Ok, das die Blende der 'Flaschenhals' für das Licht ist, ist klar. Ich dachte nur, das die Linsen davor das eingefangene Licht sinnvoller weise so bündeln, das dies dann möglichst ohne Verlust durch geht. Sonst bräuchte man ja keine großen Objektivdurchmesser. denn das Bajonett ist ja immer gleich groß und der Sensor dahinter auch.

Mein Standard-Zoom an der Canon XL-H1 war damals so lichtstark, das ich es mit Gain 12 als Nachtsichtgerät nutzen konnte. Da war der Sensor aber im Vergleich zum KB-Sensor 'niedlich' klein (ich glaub' 1/3"). Das Objektiv hatte Fluorid-Glas.

LG Uwe

[Gernot K.]

das RF  70-200 2.8

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Da kann von den Frontlinsen nichts so gebündelt werden, dass der Strahl aus den Randbereichen noch hinten ankommt, meine Meinung.

Da sieht man gut, wie ich oben schon geschrieben hab, das ein Objektiv zwar schön dick sein kann, aber sich das eigentliche eher nur in der Mitte abspielt

[Yubi]

Danke Gernot für die tolle Veranschaulichung!👍

Damit ist meine Frage beantwortet.

 

[Hans-Jürgen]

Alles bisher ausgeführte bezieht sich aber nur auf den rechnerisch ermittelten Wert mit der Bezeichnung "F".

Es gibt aber auch noch die Bezeichnung "T", die den tatsächlichen Wert angibt, also die tatsächliche Lichtmenge, die durchkommt.
Dies ist nicht identisch mit der rechnerisch ermittelten Menge.
In der Fotografie spielt das kaum eine Rolle, aber bei den sogenannten Cine-Objektiven, die fürs Filmen gedacht sind, schon.
Ich nutze z.B. ein Samyang 14mm T3,1.

Näheres dazu findet man hier:
https://dielichtfaenger.com/blog/unterschied-t-stop-und-f-stop

[Yubi]

Danke auch Dir Hans-Jürgen,

Schön etwas theoretischen Unterbau zu haben. Damit kann man dann besser das finden, was man wirklich sucht.