Wozu GPS?

[Mundaun]

Bitte versteht mich richtig! Ich möchte niemals auf GPS verzichten, beim Autofahren, beim Wandern, bei diversen Handy-App-Anwendungen, etc.

Aber beim Fotografieren?

Ich kann mich an keine Situation erinnern, wo mir die detaillierten Koordinaten des Aufnahmestandorts nachträglich etwas gebracht hätten. Ich kann mir schlichtweg nicht vorstellen, was mir die exakte Position nützen soll. Ich weiss bisher eigentlich immer ausreichend genau, wo ich ein Bild geschossen habe. Auch auf Reisen. Da reicht es mir völlig zu wissen, in welcher Region das Bild aufgenommen wurde. Die explizite Ecke ist für mich irrelevant.

Deshalb hier meine (ernstgemeinten) Fragen: Wann benötigt ihr die GPS-Daten eines Bildes? Inwiefern hilft es euch, nachträglich den Standort rekonstruieren zu können? Wie oft greift ihr auf diese Daten zurück? Was würde euch fehlen, ohne die genaue Lokalisierung des Aufnahmestandorts?

bearbeitet 12. September 2023 von Mundaun

[Otti]

Da bin ich ganz bei dir.....ich habe noch an keine meiner Kameras das GPS eingeschaltet.

[allkar]

Also für mich sind die GPS Informationen von größer Bedeutung. Bei Makro, Blümchen oder Vögel im Flug nicht unbedingt, aber alles andere ist mir doch wichtig. Je länger man lebt -und ich hoffe, es geht noch 'ne Weile- und je mehr man gesehen hat, desto wichtiger werden diese für mich aber auch für meine Familie. Es gab schon hunderte Male, dass man sich nicht einig war, wo etwas aufgenommen wurde und die Koordinaten brachten Licht ins Dunkle.
Nicht selten hat man auch Wunsch an die selbe Stelle wieder zu gelangen um ein Vergleichsfoto zu machen, sehen was sich dort verändert hat. Dafür ist die exakte Position mehr als hilfreich. 
Reist man viel in den Städten herum, ist es oft mühsam bis unmöglich einige Aufnahmen zuzuordnen. Vor Jahren habe ich zB. eine größere Reise durch UK gemacht, wo es Unmengen an architektonischen Sehenswürdigkeiten gab. Diese würden heute ohne Koordinaten nur schwer zuzuordnen. Klar, anhand der laufenden Nummer die meine Aufnahmen haben, könnte ich mit Hilfe der Datenbank irgendwie dahinter kommen. Mit Koordinaten reicht mir ein Klick und sofort lande ich bei einem Marker auf der Erdkarte und sehe wo und wann es aufgenommen wurde, dazu was es darstellt usw. Es mag nicht jedem wichtig sein. Einigen reicht es aus die allg. Positionierung - Urlaub in Italien 2006, anderen ist das zu wenig.
Einen weiteren Vorteil der Positionierung sehe ich auch darin, dass beim Blick auf die Karte, einige weitere Erinnerungen aus den Untiefen der Gehirnmasse geholt werden, auf die man sich alleine bei dem Foto gar nicht erinnern wurde. Zusammenhänge werden neu aufgebaut, die Reise in einem gewissen Maße neu aufgebaut und anders erlebt als nur anhand eines Bildes. Man überschätzt auch eigenes Erinnerungsvermögen. Das sehe ich genau bei Betrachten der Bilder zusammen mit der Familie, ohne auf eine bestimmte Person mit dem Finger zu deuten. Da höre ich oft - nein, das war woanders, dessen bin ich mir absolut sicher. Nach Einblenden der Position dann wieder - ich hätte schwören können, es war woanders. 
Solange man eine überschaubare Anzahl der Bilder hat, kann das noch unwichtig erscheinen, Bei einer nicht gerade niedrigen 6-Stelliden Anzahl der Aufnahmen die ich eigens nenne, ist das schon eine andere Nummer.
Alleine aus meiner viele Wochen dauernden Asien-Reise kam ich Mal mit tausenden Fotos zurück und mit einer Überdosis von Eindrücken und Erlebnissen, so dass ich ohne lückenloser Strecken- und Koordinaten Protokollierung, wahrscheinlich weitere 3 Monate brauchen würde un das alles zu ordnen. Daher sind alle meine Bilder mit Koordinaten versehen und alle meine Reisen mit vollständigen Streckenverlauf nachvollziehbar. Dafür nutze ich einen externen Logger mit dem ich zur Not auch ununterbrochen 48 Stunden aufzeichnen kann. Für die Verwaltung nutze ich eigens geschriebene Software mit Visualisierung und einer SQL Datenbank.  

bearbeitet 13. September 2023 von allkar
Korrektur

[michel]

Hier stimme ich allkar zu 100% zu.

[Wombat1953]

Wir sind Womo-Reisende (Europa) und die Reisephotos sind für mich eine Dokumentation der Reise. Die Teilstrecken zeichne ich jeweils als GPX auf und lege sie in einen Ordner mit den Photos die ich gemacht habe ab. So kann ich nach Jahren nachvollziehen wo wir hergefahren sind und was wir unterwegs gesehen haben. Eventuell möchte man ja nochmal so eine Reise machen. Für mich bezweifel ich das ich nach langer Zeit noch genau weiß wo ich welches Photo gemacht habe. Für mein Hauptbetätigungsfeld der Tierfotografie brauche ich die Koordinaten natürlich nicht.

[allkar]

vor 1 Minute schrieb Wombat1953:

Die Teilstrecken zeichne ich jeweils als GPX auf und lege sie in einen Ordner mit den Photos die ich gemacht habe ab. So kann ich nach Jahren nachvollziehen wo wir hergefahren sind und was wir unterwegs gesehen haben. Eventuell möchte man ja nochmal so eine Reise machen. F

Dito 

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[allkar]

Hier ein Beispiel, wie es aussieht (allg. Strecke - Fußmarsch in der Tee-Anbau Region)

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... und hier wo es dabei fotografiert wurde. Jeder Marker entspricht der Aufnahmeposition von einem bzw. einer Serie der Fotos (ist auch im Foto abgespeichert)

 

bzw. so in der Stadt

bearbeitet 13. September 2023 von allkar
Ergänzung

[Gernot K.]

Für Kriegsberichterstatter sicher auch unentbehrlich

[allkar]

vor 50 Minuten schrieb Gernot K.:

Für Kriegsberichterstatter sicher auch unentbehrlich

Hoffentlich bleibt uns so ein Zweck erspart. 

[Yubi]

Ich sehe einen Nutzen des GPS darin bei Tieren und Pflanzen das Vorkommen und die Verbreitung dokumentieren zu können. Letztes Jahr habe ich zwar ganz entfernt aber immerhin Bartgeier aufnehmen können. Die Leute in der NABU-Hütte waren sehr dankbar für die Nachweisbarkeit dieser Art im Allgäu.

 

[Wombat1953]

Nur mal so am Rande. Irgendwo hier hatte ich mal erwähnt das es mich stört das die Connect App nicht wie andere Apps im Hintergrund lauffähig ist. Für die GPS Daten könnte ich damit leben. Ich habe mich damit an Canon gewandt die bestätigt haben das es tatsächlich nicht geht. Toll fand ich das man mich sogar angerufen hat. Man habe es aber an die Entwicklung weitergereicht. Bin gespannt ob sich da was tut. 

bearbeitet 13. September 2023 von Wombat1953

[Miau_90]

Ich benutze GPS Daten um bestimmte Blumen in der Natur wiederzufinden. Mache hierzu aber Foto und Koordinaten mit dem Handy und Locus Maps. Denn da kann ich die Bilder gleich auf der Karte automatisch verlinken unterwegs. Alles offline...

bearbeitet 13. September 2023 von Miau_90

[allkar]

Da habe ich mich wohl bei BIF geirrt 😁. Also noch ein Grund für GPS, allerdings nur wenn man es überhaupt nutzt und das ist mMn nicht die Mehrheit.
Zu dieser Minderheit gehöre ich aber gerne.

[jus]

Hallo in die Runde,

auf GPS-Daten in Fotos würde ich nicht verzichten wollen. Das machen wir schon seit Jahren so. Besonders praktisch ist es, wenn man das Kartenmodul von Lightroom nutzt und so jederzeit den Aufnahmeort der Fotos ermitteln kann. Durch das Aufzeichnen der Strecke, kann man in Lightroom die Fotos nachträglich mit GPS-Daten versehen und bei Bedarf den Weg anzeigen lassen. Auf GPS-Standortinformationen möchte ich in der Landschaftsfotografie nicht verzichten. 😉

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[Mundaun]

Ich sehe: Das wird sehr unterschiedlich gewichtet.

Ich kann das Bedürfnis einer nachträglichen Lokalisierung nachvollziehen, wenn es um eine Dokumentation geht, wo die genaue Position für die Bedeutung des Bildes relevant ist.

Da ich aber weder Kriegs-Berichterstatter noch Wissenschaftler bin, sondern nur einfach ein Hobby-Fotograf, reicht mir in der Regel eine ungefähre Standort-Erinnerung a la „an der Westküste von …“ oder „im hinteren Blaubachtal …“, oder „im Stadtzentrum von …“ völlig aus. Ich kann mich nicht erinnern, wo mir eine noch genauere Lokalisierung in Bezug auf das Bild etwas gebracht hätte. 

Aber - zum Glück! - haben wir alle verschiedene Prioritäten.

bearbeitet 15. September 2023 von Mundaun

[Gernot K.]

ich benutz es auch nicht, aber nur weil ich bisher zu faul war mich damit zu beschäftigen

[AkkiMoto]

Für ältere Reisefotografen unverzichtbar, die nach 5 Jahren schon auch mal vergessen, welches Gebäude sie da abgelichtet haben. 🙂 

[allkar]

vor 1 Stunde schrieb AkkiMoto:

Für ältere Reisefotografen unverzichtbar, die nach 5 Jahren schon auch mal vergessen, welches Gebäude sie da abgelichtet haben. 🙂 

Sag mir nicht, junger Mann, dass du dich an alles genau erinnern kannst. Alleine bei der Portugalreise wo in jedem Ort mehrere Plätze gibt und an manchen Plätzen bis zu drei Kirchen stehen, hat man nach zwei Ortschaften bereits die ersten Anzeichen von Alzheimer - völlig unabhängig vom Alter. 

[Mundaun]

vor 9 Stunden schrieb AkkiMoto:

Für ältere Reisefotografen unverzichtbar, die nach 5 Jahren schon auch mal vergessen, welches Gebäude sie da abgelichtet haben. 🙂 

Die Frage ist halt einfach, wie wichtig es für sie nach fünf Jahren noch ist, exakt zu wissen, welches Gebäude sie da abgelichtet haben. Oder ob es ihnen reicht, ein gelungenes Bild gemacht zu haben und sagen zu können, dass es in dieser Stadt oder jenem Tal gemacht worden ist.

Ganz nüchtern betrachtet:

Wurde fotografiert, um etwas zu dokumentieren? - Dann ist das wohl in den fünf Jahren - falls es tatsächlich wichtig war - irgendwie getaggt oder verschriftlicht worden.

Oder wurde fotografiert, um einfach ein gutes, bzw. schönes Bild zu machen? - Wäre dann die genaue Lokalisation nicht eher verzichtbar?

 

bearbeitet 19. September 2023 von Mundaun

[allkar]

vor 20 Minuten schrieb Mundaun:

Wurde fotografiert, um etwas zu dokumentieren? - Dann ist das wohl in den fünf Jahren - falls es tatsächlich wichtig war - irgendwie getaggt oder verschriftlicht worden.

Oder wurde fotografiert, um einfach ein gutes, bzw. schönes Bild zu machen? - Wäre dann die genaue Lokalisation nicht eher verzichtbar?

... oder vielleicht beides?
Da ich früher einiges für Denkmalschutz gemacht habe, sind mir beide Aspekte von Bedeutung.

[Yubi]

Wenn GPS verfügbar ist und (automatisch) in die Metadaten eingefügt wird lenkt es ja nicht von der Komposition ab.

Einziger Nachteil ist nur der Stromverbrauch. Bei langen Exkursionen ist es vielleicht besser es ausgeschaltet zu lassen und sich damit zu behelfen Beim Start und Ende (des Tages) Referenzaufnahmen mit GPS zu machen. Alles dazwischen kann man sich dann später herleiten und verorten. Sonst könnte GPS vielleicht DAS Bild verhindern, weil kein Saft mehr auf den Akkus ist.

Genauso wie ich die ersten GPS-Systeme für PDA's nur alle paar Stunden eingeschaltet hatte und über den Tag zu Kommen. (Laufzeit mit GPS wäre nur 1,5 Std. gewesen) Analoge Karten waren immer dabei. Aber bei Nebel halfen die nicht wirklich um die Position zu verifizieren. ... ich schweife ab.

[allkar]

vor 47 Minuten schrieb Yubi:

Wenn GPS verfügbar ist und (automatisch) in die Metadaten eingefügt wird lenkt es ja nicht von der Komposition ab.

Einziger Nachteil ist nur der Stromverbrauch.

Genau deswegen nutze ich ich einen externen Logger mit dem die ganze Strecke mitgeschrieben wird.
Das hatte ich schon öfter für Optimierung bei Wanderungen genutzt. Weitere Vorteile der Lösung:
- Laufzeit (mein schafft  über 40 Stunden mit einem Akku),
- keine Beeinträchtigung von Akku der Kamera,
- keine Probleme mit Kopplung, da Gerät vollkommen Autark ist,
- Speicherplatz für Logs für mehrere Wochen der Aufzeichnung,
- geringe Größe (+/- Streichholzschachtel) und Gewicht, Möglichkeit der Koordinatenbestimmung für mehrere Kameras, egal ob mit ohne GPS Empfänger.
- ist nicht mit Kamera gebunden (wie Canons eigene Logger für Blitzschuh).
- kann beliebig verstaut werden, also Hosen-/ Jackentasche, Rucksack, Fotobag etc. 
- austauschbarer Akku (Nokia für 5€)
- mehrfach günstiger als das Canon Gerät.
Nachteile der Lösung:
- man soll nicht vergessen diesen vor dem Aufbruch einzuschalten
- die Fotorichtung vom Log-Punkt aus ist nicht bekannt (anders als bei den Canons GP-E2) .

Die Daten werden automatisch nach Abzug der Bilder auf den PC in die Bilder reingeschrieben

[Wombat1953]

Wie heißt das Teil denn?

[allkar]

vor 7 Stunden schrieb Wombat1953:

Wie heißt das Teil denn?

BT 747Pro von Transsystem - leider nicht mehr zu haben, da die Firma den Besitzer und Profil etwas verändert hat. 
Ähnlich, aber nicht ganz so wäre noch zurzeit QSTARZ  BT-1000XT (Restbestände)
 

1. Adopt MTK II latest chipset with high sensitivity -165dBm and 66-Channel tracking
2. Ultra lower power consumption up to 42hrs operation
3. Stand-Alone travel recorder to log up to 200,000 records (*1)
4. Easily switch Travel Recorder to LOG mode or NAV mode (Navigation + Log)
5. POI button design to record your point of interest immediately
6. Raise beeper function to notice some status of device
7. Integrate Vibration sensor to smartly manage power saving and waypoint saving (*2)
8. Support Time schedule function to automatically wake up to log and enter sleeping mode per setting(*3)
9. Support Speed Alarm function to prompt over/below speed status by beeping sound
10. Update Rate 1~5Hz changeable by utility provided (receive 5Hz update rate only, logging only 1Hz maximum)
11. G-Mouse + Bluetooth in one: wired and wireless GPS receiver
12. Fast Position Fix ,Cold start 35s, Warm start 33s,Hot start 1s
13. Auto On-Off function for smart power control
14. Personal/Portable Navigation ( Smartphone, PC, etc.)
15. QZSS, DGPS(WAAS+EGNOS+MSAS) support

oder etwas neuer

BL-1000ST mit BT 4.0 GNSS(GPS+GLONASS+QZSS)  und 25 Stunden Laufzeit (laut Tech-Blatt)

Die hatte ich nicht zur Hand, daher nur technische Daten

bearbeitet 20. September 2023 von allkar
Ergänzung

[Wombat1953]

Danke. Ich habe mal gesucht, hab aber nur Tracker gefunden. Heißt, verlorene oder gestohlene Gegenstände finder. Aber es soll ja ein Gerät sein welches nur aufzeichnet.

bearbeitet 21. September 2023 von Wombat1953