Linkshänder*innen im Forum?

[Gast]

Als Rechtshänder liegt mir die Canon R6 II gut in der Hand, und die Bedienung ist intuitiv. Ich frage mich, wie das wäre, wenn ich Linkshänder wäre. Müsste dann die Bedienung einer R-Kamera nicht spiegelverkehrt funktionieren um damit ergonomisch arbeiten zu können? Handgriff links? Es würde mich sehr interessieren, wie Linkshänder*innen dies sehen.

[Mundaun]

Ich bin zwar nicht selbst Linkshänder, habe aber einige davon in meinem engen Foto-Bekanntenkreis.

Die handeln all die Kamera-Bedienungen problemlos genau gleich wie Rechtshänder.

Autofahrer automatisieren gewisse Funktionen ja auch jeweils auf die rechte oder linke Hand bezogen - unabhängig von ihrer "normalen" Ausrichtung.

Die meisten Kameras sind eigentlich von ihrer Bauart her auf das rechte Auge als Führauge gebaut. (Position des Suchers, Display, etc.). Ich, als Linksäuger bin da eigentlich manchmal etwas benachteiligt. Diese Nachteile nehme ich nach Jahrzehnten hinter der Kamera aber schon lange nicht mehr wahr.

[Bluebandit]

Eigentlich bin ich auch Linkshänder, ok das Schreiben mit rechts wurde mir damals aufgezwungen, aber die Bedienung einer Kamera klappt für mich auch so ganz gut. Wenn an meiner Kamera EOS R7 der Clutch von Peak Design angebracht ist komme ich mit dem Zeigefinger nicht mehr an die Bedienteile auf der Oberseite der Kamera, da muß ich dann doch meine linke Hand zu Hilfe nehmen

[ju-58]

Linkshänder, die ihre rechte Hand benutzen können, sind eine Sache. Sie können sich bestimmt mit etwas Training an die Kamerabedienung gewöhnen.

Aber wie sieht das bei „Linkshändern wider Willen“ aus, die ihre rechte Hand nicht benutzen können (z.B. durch Lähmung)?

Ich habe eine gute Freundin, die genau dieses Problem hat. Ich staune immer wieder, mit welchen abenteuerlichen Verrenkungen sie die tollsten Bilder macht. Und ich frage mich dann immer wieder, warum das, was bei Kraftfahrzeugen ganz normal ist (Links- und Rechtslenker), bei Kameras nicht gehen soll. Das würde ja nicht nur Menschen mit Handicap helfen, sondern wäre bestimmt auch eine Erleichterung für viele anderen Linkshänder und somit doch eine Marktlücke.
So groß kann der Aufwand dafür ja nicht sein.

Wie denkt ihr darüber?

[Yubi]

vor 1 Stunde schrieb ju-58:

Wie denkt ihr darüber?

Ich denke, das Gehäuse nur Spiegeln würde nicht Funktionieren. Beim Auto sind ja nur die Steuerung (und Bei Schaltwagen die Schaltung) geändert. Meist sind Halterungen und Aufnahmen für Motor, Achsen etc. identisch. Alles andere ist bei beiden Ausführungen gleich Konstruiert. Bei der Kamera müssten (fast) alle Bedienelemente die Seite wechseln. Dadurch müsste das Gehäuse mit allen Buchsen und Kabeldurchführungen ganz neu entwickelt werden. Nicht unmöglich, aber verteuert die ganze Serie. Dann ist die Frage: wie lege ich die Kosten um? Zahlen nur die die diese Kameras wollen? Oder lege ich die Entwicklungskosten auf alle um. Im ersten Falle sehe ich, das die Kameras zu teuer werden, als das sich das jemand leisten kann, möchte.

Als notwendiges Hilfsmittel (Teilhabe) kann man das wohl auch nicht deklarieren (wie beim Auto - Mobilität) um an Förderung zu kommen. Und die ist auch nur alle 5-10 Jahre umständlich zu beantragen. Lediglich Berufsfotografen, die z.B. durch Unfall sonst in die Berufsunfähig fallen, könnten die Mehrkosten vielleicht vom FA abschreiben. 

Damit reduziert sich die Anzahl der potentiellen Käufer. Und somit der Anreiz für die Hersteller.

 

[Gernot K.]

Jede Sache die behinderten oder eingeschränkten Menschen hilft wäre etwas Gutes, das steht ja außer Frage.

Wiki gibt an 10-15% der Weltbevölkerung seien Linkshänder. Ich glaube nicht, das die Hersteller dies als Marktlücke sehen. Der ganze Kamerabau müsste vermutlich mehrheitlich gespiegelt werden, mit Maschienenpark etc.

Der Vergleich mit den Autos hinkt glaube ich, da Rechts und Linkslenker für den jeweiligen Markt in bestimmten Ländern produziert werden. ich glaube nicht, dass du so ohne weiteres, wenn du in Deutschland in ein Autohaus gehst, ein Auto bekommst für den andersseitigen Straßenverkehr.

[Velvet]

Lustig genau der Gedanke kam mir gestern, als ich mit der Kamera in der Hand und nicht über der Schulter hängend, durch den Wald schlenderte.

Vom Prinzip her müsste das möglich sein, die komplette Kamera zu spiegeln, allerdings dürft das ein Nieschenprodukt sein, was sich wohl niemand auf Lager legt. Von daher dürfte das extrem teuer werden und bei den Preisen, die die Kameras sowieso schon kosten, kann sich das vermutlich kaum einer wirklich leisten.

Das ist wie mit allen Gebrauchsgegenständen auch, die sind alle auf Rechtshänder zugeschnitten, ob das jetzt Scheren sind, ergonomisch geformte Griffe an wer weiß was usw. Ganz krass hab ich das in einer Zahnarztpraxis erlebt, die Geräte und Aufbauten sind auch alle auf Rechtshänder genormt. Hier ist eine ganze Praxis umgebaut worden, als die Tochter als Linkshänder den Betrieb übernommen hat.

Okay ist das sicherlich nicht, da es ja auch Linkshänder gibt aber wo kein Kläger/keine Nachfrage .....

 

Viele Grüße

Gabi

 

bearbeitet 7. August von Velvet

[Yubi]

vor 36 Minuten schrieb Velvet:

Kläger/keine Nachfrage ....

Wohl eher kein Käufer der diesen Preis zahlen kann/will! Wenn es Gesetz wäre würde es dies wohl auch geben. Da dann der Preis (um gerecht zu sein) für ALLE steigen würde, wäre dies dann besser für die Markenakzeptanz? Oder würden die Links priorisierenden wenn es einen Kostenvorteil für rechtsseitige Fotoausrüstung (incl. Stative, Objektive (deren Bedienknöpfe sind ja meist linksseitig) gäbe immer noch diese 'gespiegelte' Kamera kaufen. 

Bei Werkzeugen Messer, Scheren, PC-Mäusen u.v.a.m. sehe ich den Nutzen vollkommen ein. Da hier die Haptik die Genauigkeit der Arbeit, steigert oder die Verletzungsgefahr minimiert. Der Onkel meiner Frau ist Fleischer und hat einen eigenen Messersatz und musste sich einen rechten Panzerhandschuh anfertigen lassen. Bein Linksverkehr sind deswegen rechtslenker Autos im Vorteil, da die Fahrer:innen automatisch vermeiden in den Gegenverkehr (der ja rechts vorbeifließt) zu geraten. Selbstmörder ausgenommen!😉

Bei technischen Geräten die auf beidhändige Bedienung/Kontrolle angewiesen sind ist diese Zweigleisigkeit immens aufwendig und teuer. Und wenn solch ein Gerät angeschafft wird haben alle ~85% der Rechtshändischen ein Problem damit. Vielleicht kommt ja mal eine Modulare Fotokamera auf den Markt. So wie es bei den meisten Camcordern ist. Dann kann sich jeder sein persönliches Rigg erstellen. 'Out of The Bag' ist dann aber nicht so einfach.

[jojo]

Heute ist Linkshändertag:

Der internationale Tag der Linkshänder/innen wurde am 13. August 1976 von dem Amerikaner Dean Campbell ins Leben gerufen. Sein Anliegen war es - und dies gilt auch noch in der heutigen Zeit - auf die Interessen, Bedürfnisse, Belange und Sichtweisen von Linkshänder/innen hinzuweisen.

[alex-f75]

Ich bin Linkshändler, habe keine Probleme die Kamera, im meinem fall die Canon R6 ii, mit rechts zu bedienen...